DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-12-2025 15:30
SXEU31 DWAV 031800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 03.12.2025 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
GWL: Frontenfriedhof Mitteleuropa
Leicht unbeständig durch schlappe Fronten und Tröge, aber kaum signifikante
Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
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Aktuell ... sowie über die gesamte Kurzfrist hinweg hält die Blockierung über
Osteuropa an, wenngleich sich das verantwortliche Hoch langsam in Richtung Ural
und Westsibirisches Tiefland entfernt. Nordatlantische Tröge und Fronten
erreichen uns damit weiterhin in nur stark abgeschwächter Form, sodass sich der
zyklonale Einfluss in Grenzen hält und teilweise sogar Grenzschichtphänomene
dominant bleiben.

Heute Abend liegt über Westeuropa ein solch "schlapper", schmaler Höhentrog, der
aufgrund der blockierenden Wirkung des Hochs über Westrussland und von Westen
hineinlaufende WLA weiter an Wellenlänge einbüßt und sich zunehmend bis nach
Nordafrika ausweitet, wo er sogar Abtropftendenzen zeigt. Er wird im Verlauf von
einem neuen Trog eingeholt, der noch mit etwas Restschwung bis Irland und zur
Bretagne vorankommt. Der vorgelagerte Trog verkümmert dabei immer mehr und
erreicht morgens Benelux. Das alte, steuernde Tief AXEL nordwestlich von
Schottland füllt sich auf bzw. wird vom neuen Zentraltief CHRIS über den
Nordostatlantik absorbiert.

Über der Nordwesthälfte Deutschlands schleift noch der schwache Ausläufer des
ehemaligen Randtiefs BJÖRN vor Nordnorwegen, der gealterte, eher kühle Polarluft
im Südosten von frischer, stark maritim erwärmter Polarluft im Nordwesten trennt
(maskierte Kaltfront). Vor dem kurzwelligen Trogresiduum kommt im Südwesten und
Westen etwas PVA auf, sodass die Front nochmal aktiviert wird und sich leichter
Regen vor allem über dem Westen und Nordwesten ausbreitet (SL/RP über NRW bis
nach NS). Bei überwiegend flüssiger Phase besteht dann am Ostrand der
Niederschläge (v. a. vom Hunsrück und Taunus bis zum Sauerland und ins
Nordhessische Bergland hinein) die Gefahr von örtlichem Glatteis durch
gefrierenden Regen. Denn während es im Westen, Nordwesten und Norden überwiegend
frostfrei bleibt, stellt sich sonst wieder gebietsweise leichter Frost ein.

In der Südosthälfte bleiben Grenzschichtphänomene das Maß der Dinge. Während es
in Hochlagen (>800 m) sowie am Nordrand der Mittelgebirge teils gering bewölkt
oder klar bleibt, breiten sich sonst wieder Nebel und Hochnebel aus. Die
Grenzschicht wird dabei vor allem im Süden leicht gehoben, eventuell kommt es
durch darüberliegende mittelhohe und hohe Bewölkung zu einem
Seeder-Feeder-Effekt, sodass vor allem in Bayern und Baden-Württemberg auch
abseits der frontalen Niederschläge geringfügiger (gefrierender) Sprühregen oder
Schneegriesel mit entsprechender Glätte möglich ist. Sonst ist die Glättegefahr
(durch gefrierende Nebelnässe oder Reif) gering.

Donnerstag ... bekommt auch der neue Trog die blockierende Wirkung des
eurasischen Hochdruckgebietes zu spüren, wird dabei eingebremst und verkürzt
seine Wellenlänge. Bis zum Abend erreicht er bereits mit sichtlich Mühe
Großbritannien und Frankreich. Der vorgelagerte Trog tropft zum zentralen
Mittelmeer ab, das weiter an Kontur verlierende Residuum schwenkt in der
südwestlichen Höhenströmung über die Nordwesthälfte Deutschlands nordostwärts.
Vorderseitig ist weiterhin etwas PVA wirksam, die die (schwachen) frontalen
Prozesse entlang der über der Nordwesthälfte schleifenden, maskierten Kaltfront
stützt. Das resultierende, kleine Niederschlagsgebiet verlagert sich vom Westen
und Nordwesten in den Norden, wo es abends schließlich nordwärts abgezogen sein
dürfte. Eventuell ist über dem westlichen/zentralen Mittelgebirgsraum anfangs
noch gefrierender Regen möglich. Rückseitig löst sich die Front durch
einsetzende WLA zunehmend auf, sodass auch mangels Antriebes kaum Niederschlag
mehr zu erwarten ist. Rückseitig lockert es im Westen vorübergehend sogar etwas
auf, bevor es mit Annäherung der okkludierten Front von Tief CHRIS mit Kern
nordwestlich der Britischen Inseln wieder zuzieht. An der Grenze zu Benelux
beginnt es am späteren Abend dann auch wieder leicht zu regnen, bei
auffrischendem, aber nicht warnwürdigem Südwind.

Die große Südosthälfte bekommt von dieses zyklonalen Streifschüssen weiter
nichts zu spüren. Dort halten sich die Nebel- und Hochnebelfelder vor allem im
Luv der Mittelgebirge sowie generell in den süddeutschen Flussniederungen wieder
sehr zäh, oft bleibt es ganztags trüb. Stellenweise fällt Sprühregen, der vor
allem anfangs noch örtlich gefrieren kann. In den Bergen oberhalb der Inversion
auf ca. 900 hPa (800-1000 m) sowie an deren Nordrändern scheint die Sonne trotz
einiger hoher/mittelhoher Wolkenfelder zeitweise.

Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 0 Grad im Dauernebel und knapp 10 Grad am
Niederrhein.

In der Nacht zum Freitag ereilt dem Trog über Westeuropa das gleiche Schicksal
wie seinem Vorgänger: Durch ein Zusammenspiel von Blockierung und von Westen in
den Trog hineinlaufende WLA wird er eingebremst, verkürzt seine Wellenlänge und
weitet sich weit nach Süden bis zum westlichen Mittelmeer aus, wo er schließlich
auch abtropft. Seine Achse liegt morgens in etwa über der Mitte Frankreichs. Die
vorgelagerte Okklusion wird über der Westhälfte stationär und beginnt sich schon
wieder aufzulösen. Anfangs fällt noch leichter Regen, wobei am Ostrand des
Niederschlagsgebietes wieder ein geringes Glatteispotenzial besteht.

Etwas spannender wird es im Südosten des Landes: Zum einen wird das kleine
Höhentief, das aus dem ersten Trog am Mittwoch zum Mittelmeer abgetropft ist,
nun als Randtrog wieder nordwärts zu den Alpen geführt (gut im IPV-Feld
erkennbar) und sorgt für aufkommende, leichte PVA. Zum anderen setzt an der
Nordflanke des diffusen, aber sich etwas intensivierenden Tiefdruckgebietes über
dem Mittelmehr WLA ein. Damit wird großflächiger Hebung generiert, was zu
leichten Niederschlägen führt, die sich aus den Alpen heraus über Teile Bayerns
in Richtung östliche Mitte und Lausitz ausbreiten. Anfangs ist das aufgrund
mangelnder hochreichender Feuchtesättigung bzw. einer kleinen "warmen Nase" im
vertikalen Temperaturprofil noch teils (Sprüh-)Regen, der örtlich gefrieren
kann. Durch zunehmende Feuchtesättigung und Abbau der warmen Nase (Hebung der
kalten Grundschicht) geht der Niederschlag aber immer mehr in Schnee über. Vor
allem in Bayern ist dann mitunter bis ins Tiefland mit wenigen Zentimetern
Neuschnee zu rechnen, an den Alpen lokal bis 10 cm, im Bereich der östlichen
Mittelgebirge nur etwa oberhalb von 400-600 m.

Dazwischen (also etwa von der Mitte bis in den Nordwesten, Norden und Nordosten)
sorgt kompensatorisches Absinken für meist niederschlagsfreie Verhältnisse,
gebietsweise lockert die tiefe Wolkendecke sogar etwas stärker auf. Gebietsweise
ist aber mit dichtem Nebel zu rechnen (Glätte durch gefrierende Nebelnässe
möglich).

Während es entlang und westlich des Rheins sowie im Nordosten und Osten meist
frostfrei bleibt, stellt sich sonst wieder gebietsweise leichter Frost ein.



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Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Freitag ... ergeben sich keine nennenswerten Änderungen zur Frühübersicht.
Anfangs noch etwas Schnee im Südosten und östlichen Bergland, sonst ruhiges,
aber oft trübes Wetter. In der Nacht zum Samstag in der Westhälfte neuer
Niederschlag und auffrischender Südwind mit starken bis stürmischen Böen in
Hoch- und Leelagen sowie an der Nordsee. In der Osthälfte erneut leicht frostig
und gebietsweise Nebel.


Modellvergleich und -einschätzung
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Im Kurzfristzeitraum ergeben sich keine prognoserelevanten Unterschiede.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Adrian Leyser Sturm